BAUHAEUSLER und BAUHAEUSLERINNEN!
an keinem von euch sind die letzten ereignisse am bauhaus vorbeigegangen,
ohne den tiefsten eindruck zu hinterlassen. die brutalen maßnahmen der
direktion, das unverschämte treten eurer elementatsten rechte, die ein-
setzung von polizeigewalt gegen studierende, die während ihrer mittags-
pause ihre brennendsten fragen besprechen, müßte wohl jedem, der noch
einen funken freiheitlichen gefühls im leibe hat, die wirkliche situa-
tion klar machen, ihn aufs tiefste erschüttern und aufwiegeln.
darum werdet ihr es verstehen können, wenn "bauhaus 12" eine schärfere
sprache als je führen wird; ihr werdet es verstehen, daß es endlich zeit
ist, mit dem ganzen schmutz aufzuräumen, der gegen uns, gegen die zeitung
und gegen alle anderen freiheitlich gesinnten studierenden angehäuft wird.
man hat immer durch verschiedene aktionen, angefangen von den niedrig-
sten kreisen der faschisten, durch ihre presse und ihr öffentliches auf-
treten, bis zu den schichten der studierenden und meister, die in den ltz-
ten ereignissen eine ruhmvolle rolle spielten, versucht unsere zeitung
zu diskreditieren, die kommunistische fraktion zu verleumden und mit lü-
gen zu überschütten. dieselben leute, (hecht, blomeier, heierhoff u.a.)
die vor einem jahr das berühmte verleumdungsschriftstück unterzeichneten,
in dem wir als erpresser von stimmen durch drohungen bezeichnet wurden,
haben auch heute ein ähnliches geschmiere unter dem mantel einer "mensch-
lichen" verwandtschaft mit mies verfasst, in dem man uns beschuldigt, daß
wir am hause nur das ziel verfolgen, politische stänkereien zu erzeugen.
es kommt uns aber heute nicht darauf an, die widerlichkeit der anschul-
digungen dieser feiglinge, die auch damals ihren mann nicht stehen konn-
ten, zu widerlegen.
wir haben immer in der zeitung ernst und klar die fragen, die auftauch-
ten, beantwortet, wir haben nie den billigen effekt eines parfümierten
stils verfolgt - das grundsätzliche war für uns, die sachen lebendig und
aktuell zu beleuchten, unseren standpunkt als kommunisten durchzusetzen,
ohne die angst, daß auch manchmal jemand durch die härte der sprache, die
den harten tatsachen entsprach, persönlich berührt werden könnte.
für uns war und bleibt der kampf um die ökonomischenund freiheitlichen
forderungen der studierenden, der kampf gegen das herrschende system, seine
politischen und kulturellen einrichtungen, der kampf gegen den eindrin-
genden faschismus und polizeiterror - höchstes gebot.
daß dieser kampf im widerspruch mit den anschauungen der spießbürgerlichen
stadt, der rechtsgesinnter meister und der ganzen schleicher- und kriecher-
clique a`la hecht und konsorten stand, ist selbstverständlich.
darum haben sie mit den gemeinsten, keinesfalls geistigen gewaltmitteln
gegen uns gekämpft, um unsere aufklärungsarbeit, um uns selbst aus dem
hause zu entfernen.
bauhäusler und bauhäuslerinnen!
als wir in der ganzen reihe der herausgegebenen "bauhaus"nummern den immer
weiter einbrechenden faschistischen kurs am bauhaus feststellten, da haben
viele von euch das als übertrieben empfunden, wenige haben es geglaubt.
die nackte tatsache von gestern - der einsatz von polizei gegen euch, die
entfernung freigesinnter studierender, auf allen wegen und mit allen mitteln,
unter dem vorwand von verstoss gegen die satzungen, von "ungenügender" ar-
beit, auf administrativen und polizeilichem wege, durch landesausweise -
hat euch das wahre gesicht des scheinheiligen meisterrats gezeigt.
ihr wußtet auch nicht, daß unter den meistern, die euch erziehen sollten,
die euch geistig weiterbringen sollten, solche leute sind, die nicht weit
von spitzeln und provokateuren entfernt sind.