AN DIE HERREN MEISTER UND DIREKTOR -- "PERSÖNLICH"
das kostenlos an die studierenden "auf wunsch von studierenden verfasste
rundschreiben, das jedem "ad personam", höchst persönlich treifen sollte,
riecht sehr nach einem juristen, und zwar einem schäbigen alten datums.
wichtig ist aber, dass das ganze produkt von sämtlichen meistern unter-
znichnet wurde, sie zeichnen also für die ganze "kandinskiade verantwort-
lich.
es gehört nicht zu den schwersten aufgaben, diese ganze juristerei, dies
geistlose plädoyer zu widerlegen, obwohl es en gros so dumm wie frech, en
detail so"raffiniert" gemacht ist, dass es manchen studierenden, dem man
aufs gefühl pocht, verführen kamn.
das werk ( es hat eine geistige verwandtschaft mit der bauhausbroschüre
mit den grossen buchstaben) setzt sich aus 10 punkten zusammen. es gehört
schon allerhand dazu, 10 anklagepunkte zu konstruieren aus ihnen genug grund
abzuleitenum die zwei studierendenvertreter herauszuschmeissen, und um end-
lich im letzten satz, für oberflächlich lesende unmerklich, sich selbst
zu widersprechen und von selbst die hauptpunkte der anklage aus der welt
zu schaffen.
im letzten satz steht nämlich ausdrücklich (seite 4, satz 1-4): "bei unter-
suchung der obengenannten fälle im disziplinarausschuss werden die erwähn-
ten tatsachen bestätigt, mit ausnahme eines teiles des punktes 1 und 2 (!!)
erstaunlich die logik der verfasser:unbewiesen sind teile der punkte 1 und 2
(welche teile?), aber aus diesen teilen wachsen doch organisch die anderen
punkte hervor. und dabei sind diese in ihrer gesamtheit von einem kolle-
gium "bewiesen" bei ausschluss jeder öffentlichkeit ganz auf eigene "objek-
tive" faust.
man müsste in der geschichte des bürgerlichen zivilrechts fälle suchen,
wo man auf selche weise prozesse und untersuchungen geführt hätte. man
hat dort wenigstens den schein der objektivität gewahrt und nicht den di-
rekten ankläger an die spitze des gerichtshofes gestellt. diese beiden
justiztribunale sind sich eben gleichwertig, das bauhaus und der staat, an
schamlesigkeit hat das erstere das zweite übertroffen.
es müsste eigentlich schon das ganze anklagewerk hinfällig machen, wenn
man nur die tatsache erwähnt, dass die wiederholte forderung, die verhan-
dlung wenigstens vor den studierenden zu veröffentlichen, nicht erfüllt
wurde. und wir wissen schon ganz genau, was es bedeutet, wenn man solche
verhandlungen verheimlichen will; "da steckt was dahinter".
wir müssen trotzdem jeden punkt besonders widerlegen, weil es noch stu-
dierende gibt, die das zutrauen, das "menschliche" zutrauen zu den mei-
stern noch nicht verloren haben, und aus diesen zutrauen heraus, die not-
wendigkeit von polizeiknüppeln gegen studierende einsehen, ja, die sogar
im namen der wahrheit und der gerechtigkeit ihre kollegen denunzieren.
also zum punkt 1.
van der linden hat mies nach berlin angerufen und ihm die sogenannten (!)
forderungen der studierenden(die herren massen sich an die von studieren-
den mit einer grossen mehrheit angenommen forderungen mit "sogenannte" zu
bezeichnn) übermittelt und auch die "drohende erklärung" beigefügt:eine
partei stehe dahinter. diese "drohung" hat mies in berlin gehört (es war
noch jemand dabei - wer?) und auch hilbersheimer in dessau, der neben van
der linden stand.
man muss wirklich lachen. - wenn van der linden die äusserung gemacht hat:
kommen sie, herr direktor, nach dessau um persönlich alles zu machen, da-
mit das haus nicht gefährdet wird;weil eine partei dahinter steht, eine
partei, die entscheiden kann, eine partei, die die verteidigung von gerech-