...in unschuld waschen sie sich die hände.......
pontius pilstus, der autor dieses historischen spruches, war ohne zweifel
ein raffinierter kerl, und trotzdem glauben ihm heute wenige, daß er wirklich
so wenig mit der affäre des jüdischen königs aus nazareth zu tun hatte....
weniger geschickt ist der ehrwürdige professor blum, der sozialdemokratische
leiter der abteilung für das schulwesen, der die untersuchung des falls der
drei ausgeschlossenen studierenden leitete. als man ihn persönlich um den
stand der sache fragte, sagte er: " da man mich als bauhaussympathisierenden
der parteilichkeit beschuldigen könnte, habe ich die klärung des falls dem
herrn justizrat soundso übergeben, der ganz sicher keine sympathien für das
bauhaus hegt - aber der wird sicher unparteiisch und korrckt die sache unter-
suchen......" damit hat herr prof. blum seine unschuld beteuern wollen, und
hat sich dabei unglücklicherweise verraten - denn wer kann schon der genannte
justizrat sein, der für das bauhaus keine sympathien hegt? ein kommunist?
sicher nicht! sondern ein stockreaktionär, dem der ruf des bauhauses ,als um-
stürzlerisches haus, in dem sich linke ausländer und juden rumtreiben, durch
den magen gefahren ist.
diesem mann hat prof, blun die untersuchung des falles der drei revolutionä-
ren studenten aus dem bauhaus, das endlich mal von diesen elementen gesäubert
werden konnte, zur objektiven und korrekten untersuchung übergeben. die ant-
wort der regierung zeugt von der korrektheit des objektiven mannes, aber auch
von der wollust, mit welcher er die tatsachen verdrehte, um die bestätigung
des ausschlusses zu begründen. der mann hat seine pflicht getan - er konnte
garnicht anders als jurist der herrschenden klasse.
prof. blum aber, der sozialdemokrat, wusch sich in unschuld die hände, auch
im namen einer idee.... interessant, wie schnell diese "idealisten" den
konjunkturwechsel vorausfühlen -
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noch weniger geschickt ist herr mies van der rohe. (lassen wir beiseite, wer
da noch alles mitspielt). seine handlungen sind so durchsichtig, daß sie von
einer rührenden naivität zeugen. man muß schon dem guten architekten lassen,
daß er ein angefangenes werk mit gewissenhaftigkeit bis in die letzten detail
durchführt. schade nur, daß er sich so wenig um die qualität seiner auftrag-
geber kümmert......
die anwesenheitsliste zur ersten studierendenversammlung waren sorgfältig
vorbereitet - keiner der ausgeschlossenen durfte dabei sein -
die tagesordnung war zweifellos mit esprit zusammengestellt - erst wahlen der
von vornherein gewünschten studierendenvertreter, dann "freie" diskussion
(bei leerer kantine!)
der richtige mann, der die versammlung leiten sollte, der mann, der immer
bei trübem wasser auftaucht (siehe rausschmiß hannes meyer usw.), herr fische
erschien auch diesmal - mit dem evangelium der direktion - gut bestellt!
die rechte oppositien hatte genaue instruktionen, die sie auch meisterhaft
durchführte (nur hinterließ sie einen üblen eindruck bei den neuen) - als
die ausgeschlossenen zu den studierenden sprechen wollten, um ihr recht auf
öffentlichkeit zu fordern, flog die versammlung auf.
die zweite versammlung mußte auch auffliegen, denn sie hegte viel zu viel
antipathie zur rechten clique, und die rechnung der direktion, daß herr fi-
scher, als vertreter i h r e r interessen von den studierenden gewählt
würde, wäre fehlgeschlagen - in der studierendenschaft entstand also die
berühmte kluft, die studierendenschaft war sogar nicht fähig ihre vertreter
zu wählen. wenn die studierendenschaft so zerklüftet und unreif ist, kann
denn die direktion etwas dafür? kann der dierektor was dafür, wenn die ver-
treter der parteien zu ihm kommen, um eine entscheidung zu fordern? nein, er
kann nichts dafür - die studierendenschaft muß die sachen unter sich ent-
scheiden....